1874-1938 Theodor jun. – Schlossherr

Theodor von Cramer-Klett jun. war der Schlossherr. Er ließ ab 1905 die baufällige Burg Hohenaschau zum Wohnschloss mit modernster Technik inklusive Zentralheizung umbauen.

Theodor von Cramer-Klett junior – Jurist, Konvertit und Schlossherr  – wurde am 18. August 1874 in Nürnberg geboren. Er war der Sohn des Industriellen Dr. Theodor von Cramer-Klett sen. und dessen zweiter Ehefrau Elisabeth Curtze. Nach dem frühen Tod des Vaters 1884 wuchs er im Palais Schönborn in München auf, wo er zunächst Privatunterricht erhielt und später das Maxgymnasium besuchte. Sein Jurastudium absolvierte er in Berlin und München. Als Attaché der bayerischen Gesandtschaft in Rom entwickelte er eine tiefe persönliche Bindung zur katholischen Kirche, die 1907 in seine Konversion mündete.
1903 heiratete er Anna Chariklia Freiin von Würtzburg, mit der er vier Kinder hatte. Er gehörte zu den wohlhabendsten Persönlichkeiten Bayerns, war gesellschaftlich hoch angesehen und galt als konservativ-ultramontan geprägt. Wirtschaftlich zog er sich aus der aktiven Unternehmensführung zurück, verkaufte große Teile seines väterlichen Industrieunternehmens (u. a. M.A.N.) und widmete sich stattdessen sozialen, religiösen und kulturellen Projekten.
Eine zentrale Rolle spielte für ihn Schloss Hohenaschau. Schon früh empfand er eine emotionale Bindung an die alte, stark verfallene Burg, die er 1905–1908 zu einem modernen Wohnschloss umbauen ließ. Unter der Leitung des Münchner Architekten Max Ostenrieder entstand ein Ensemble, das mittelalterliche Romantik mit modernem Wohnkomfort verband – einschließlich Zentralheizung, elektrischer Beleuchtung und Aufzug. Es wurde gesprengt, gegraben und gebaut: An der Südseite des Burgbergs ließ Ostenrieder ein neues Plateau in den Fels schlagen, um dort den Kavalierbau zu errichten. Der sogenannte Vogelbau ergänzte als herrschaftlicher Schlaftrakt die Anlage. Treppenhallen, Loggien, moderne Wirtschaftsräume und eine eigene Bergbahn unterstrichen den Anspruch auf ein „modernes Idealschloss“.
Die Umbau kostete rund 6 Millionen Mark – eine für die Zeit enorme Summe. In einem späteren Revisionsgutachten wurden Unregelmäßigkeiten in Ostenrieders Abrechnung festgestellt. Cramer-Klett, dem diese Auseinandersetzung äußerst unangenehm war, bestand hier auf Aufklärung und Einigung.
Am Pfingstsonntag 1908 bezog die Familie schließlich feierlich das Schloss, das ihr Hauptwohnsitz wurde. Theodor von Cramer-Klett junior war seither nicht nur Bauherr, sondern sichtbar auch Schlossherr im klassischen Sinn – Patron, Förderer und stilprägender Mittelpunkt einer neu belebten Adelskultur in Aschau i. Chiemgau. Er verstarb am 30. Mai 1938 auf Schloss Hohenaschau.  - Einem barocken Fürsten gleich ruht sein Herz in Kloster Ettal und sein Körper auf Hohenaschau.

 

Bad des Schlossherren mit Blick auf die Kapelle, heute fast ohne Veränderungen erhalten.
Treppenhaus 1908 entstanden, mit Aufgang zum Preysingsaal.

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