1917-2025 Kinderheilstätte – Philanthropen

Theodor von Cramer-Klett jun. lebte in Aschau i.Ch. Gemeinnützigkeit und Religiosität vor. Soziale Verantwortung und der Dienst am Leben prägen die Familie bis heute.

„Dienen aus Dankbarkeit“ – Soziales Engagement der Familie Cramer-Klett.
Der überzeugte Katholik Theodor von Cramer-Klett junior (1874–1938) war zu Beginn des 20. Jahrhunderts einer der reichsten Männer Bayerns. Vor dem Ersten Weltkrieg gab es im Königreich Bayern rund 1.400 Millionäre – Cramer-Klett stand mit seinem Vermögen an zwölfter Stelle. Diesen Reichtum empfand er als von Gott gegeben und sah sich dadurch zu sozialer Verantwortung und christlicher Nächstenliebe verpflichtet. Aus diesem Selbstverständnis heraus wurde er zu einem bedeutenden Förderer gemeinnütziger und kirchlicher Initiativen.
Ein zentrales Beispiel seines sozialen Engagements ist die Gründung des „Krüppelheims“, später „Orthopädische Kinderheilstätte“ – heute bekannt als Orthopädische Kinderklinik Aschau. Die Gründung dieser Einrichtung im Jahr 1917 fiel in die Wirren des Ersten Weltkriegs. Inspiriert durch einen Vortrag des Orthopäden Dr. Franz Schede und auf Bitten des Katholischen Jugendfürsorgevereins stellte Cramer-Klett ein angemietetes Bauernhaus im Aschauer Ortsteil Haindorf zur Verfügung, um körperbehinderten Kindern Heilbehandlung und Pflege zu ermöglichen. Anfangs übernahm er sämtliche Kosten für Unterkunft, Verpflegung und Unterricht. Später ermöglichte er durch großzügige Spenden den Kauf des Hauses durch die Katholische Jugendfürsorge.
Als 1919 ein schwerer Hagelschaden das Heim unbenutzbar machte, stellte die Familie Cramer-Klett spontan ihre eigene Villa „Annie“ samt Park zur Verfügung. Auch der Neubau der Heilstätte im Jahr 1926 wurde durch die Unterstützung der Familie ermöglicht.
Als echter Philanthrop – ein Begriff, der Menschen beschreibt, die aus Nächstenliebe handeln und sich dem Gemeinwohl verpflichtet fühlen – initiierte und förderte Theodor von Cramer-Klett darüber hinaus zahlreiche soziale Einrichtungen in Aschau. Dazu gehörten unter anderem die Haushaltungsschule St. Elisabeth für junge Mädchen, eine Kinderbewahranstalt sowie ein Altenheim für ehemalige Bedienstete der Familie.
Ein jährlich festgelegter Spendenetat von über 7.000 Mark sorgte für die regelmäßige Unterstützung verschiedenster karitativer Organisationen.
Die Familie Cramer-Klett verkörpert bis heute das Ideal der Philanthropie: soziale Verantwortung, tätige Nächstenliebe und Dienst am Leben – getragen vom christlichen Glauben, von Spiritualität und Solidarität. Diese Haltung prägte nicht nur das Wirken Theodor von Cramer-Kletts, sondern bestimmt das Handeln der Familie bis in die Gegenwart.

Prothesen-Entwicklung in MAN Übungswerkstätten, Archiv Cramer-Klett
Historisches Archiv MAN Augsburg, um 1917

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