1899-1938 Kirche & Klöster – Mäzene

Theodor von Cramer-Klett jun. war großzügiger Mäzen der Katholischen Kirche. Sein Ideal vom Katholizismus verschlang Teile seines Vermögens.

Ein Leben für Kirche und Klöster: Theodor von Cramer-Klett juniors Vermächtnis.
Theodor von Cramer-Klett junior (1874–1938) initiierte bedeutende Umbauten der katholischen Pfarrkirche „Zur Darstellung des Herrn“ in Aschau, die er ab 1904 maßgeblich finanzierte und mitgestaltete. Ursprünglich Protestant, konvertierte er 1907 im steirischen Benediktinerkloster Seckau zum Katholizismus. Öffentlich machte er diesen Schritt erst nach dem Tod seiner Mutter Elisabeth von Cramer-Klett (1844–1913), einer überzeugten Protestantin und Förderin evangelischer Einrichtungen. Sie versuchte durch testamentarische Regelungen, seinen finanziellen Spielraum einzuschränken, um katholische Projekte zu verhindern.
Cramer-Klett begründete seine Konversion in einem testamentarischen Schreiben mit rein geistigen Motiven. Besonders die katholische Eucharistielehre, das Papsttum und die historische Kontinuität des Katholizismus hätten ihn überzeugt. Geistliche Beratung fand er bei Abt Rupert Metzenleitner (Scheyern) sowie Staatsrat Franz von Pfistermeister.
Sein Ideal eines erstarkten Katholizismus verschlang beträchtliche Teile seines Vermögens. Bereits 1900 hatte er das säkularisierte Kloster Ettal erworben und es dem Benediktinerorden zur Wiedergründung übergeben. Darüber hinaus unterstützte er auch die Abteien Scheyern, Ottobeuren und Plankstetten mit regelmäßigen Zuwendungen. In einem Brief an Abt Willibald Wolfsteiner (Ettal) klagte er: „Es ist in Ettal etwa ein Zehntel meines Vermögens angelegt, und die jährlichen Zuschüsse [...] erreichen eine solche Höhe, dass sie mich an vielen Aktionen hindern.“
Cramer-Klett legte gegenüber dem Benediktinerorden sein Oblationsversprechen ab. Als Oblate – lateinisch oblatus, der Hingegebene – war er geistlich an die Abtei Ettal gebunden, lebte aber als Laie außerhalb des Konvents nach der Regel Benedikts. Sein Leben verstand er fortan als Dienst an Gott in enger Verbundenheit mit der benediktinischen Spiritualität.
Sein großer Wunsch, das säkularisierte Kloster Herrenchiemsee zurückzuerwerben, blieb unerfüllt. „Die Wiederherstellung von Herrenchiemsee wäre der Traum meines Lebens“, schrieb er. In Aschau hingegen konnte er sichtbare Spuren hinterlassen: 1904–1905 ließ er mit dem Architekten Max Ostenrieder den zweiten Kirchturm errichten und den Chor erweitern, 1929–1930 stiftete er den neuen Hochaltar.
Diese Maßnahmen unterstrichen seine Rolle als großzügiger Mäzen der katholischen Kirche – wenn auch unter finanziellen Opfern, die schließlich erhebliche Teile des Cramer-Klett-Vermögens aufzehrten.

Kirche & Klöster
Katholische Pfarrkirche Aschau i.Chiemgau, 1899, Foto HGV Aschau
Katholische Pfarrkirche Aschau i.Chiemgau, 1962, Foto Bayerische Staatsbibliothek, Bildarchiv

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