1876-1912 Schulprojekte – Förderer

Theodor sen. und jun. von Cramer-Klett förderten Schulprojekte in Aschau und im Priental. Die Erziehung im katholischen Glauben war Theodor jun. wichtig.

„Christliche Umgangsformen“ und warme Suppe – Cramer-Kletts Bildungsförderung im Priental.
Zwischen 1876 und 1912 waren Theodor von Cramer-Klett senior (1817–1884) und junior bedeutende Förderer der Bildungslandschaft in Aschau und Umgebung. Bereits 1876 zeigte sich der Senior, beeinflusst von aufklärerischen Ideen, bereit, den Bau einer neuen Schule zwischen Nieder- und Hohenaschau finanziell zu unterstützen. Realisiert wurde das Projekt jedoch erst ab 1885, während der Vormundschaftszeit des noch nicht volljährigen Theodor jun. (1874–1938).
Theodor jun. folgte einem gänzlich anderen, dezidiert katholischen Erziehungsverständnis. In bewusster Abgrenzung zur liberalen Moderne forderte er die „bedingungslose Anerkennung kirchlicher Autorität“, verbunden mit den Tugenden Ehrlichkeit, Vaterlandsliebe und „christlicher Umgangsformen“. Als Antwort auf die Bildungsarmut der katholischen Landbevölkerung – eine Spätfolge der Säkularisation von 1803, durch die mit den Klöstern auch die Klosterschulen entfielen – gründete Cramer-Klett junior Schulpatronate in Stein, Niederaschau und Sachrang.
Für den Bau der Schule in Stein setzte sich Theodor jun. besonders ein. Die Kinder im Priental, zwischen Aschau und Sachrang aufwachsend, mussten bis zu sechs Kilometer Schulweg zu Fuß zurücklegen. Das Schulhaus in Stein, gelegen zwischen Hohenaschau und Sachrang, verkürzte die Wege deutlich. Gegen staatlichen Widerstand setzte er dort den Bau einer Schule mit eigener Kapelle durch, um eine christliche Erziehung sicherzustellen. Die gesamten Baukosten – inklusive Kapelle, Sakristei, Glockenturm und Lehrerunterhalt – übernahm Theodor von Cramer-Klett jun. vollständig aus eigenen Mitteln.
Doch Cramer-Kletts Patronat reichte weit über Gebäude hinaus: Er finanzierte Schulsuppen für hungernde Kinder, ermöglichte Fortbildungsschulen und setzte sich gegen soziale Kürzungen – etwa bei der Holzversorgung für Lehrkräfte – energisch zur Wehr. Die Schulsuppen, mitgetragen durch Wohltätigkeitsveranstaltungen, symbolisierten seine Sorge um das leibliche Wohl der Schüler und standen für eine christlich-patronale Verantwortung, die sich nicht in Worten, sondern in konkretem Handeln zeigte.

Schulprojekte
Schulhaus in Stein 1908
Schulhaus in Stein heute

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