1875-2025 Lebenslinien – Freifrauen

Das sind die Freifrauen von Cramer-Klett: Elisabeth Curtze 1844-1913, Anna Chariklia von Würtzburg 1876-1952, Margarethe Haushofer 1905-1979, Peggy Welti.

Einflussreiche Freifrauen: Die weibliche Linie der von Cramer-Kletts seit 1875.
Elisabeth von Cramer-Klett, geborene Curtze (1844–1913) war bereits mit 40 Jahren Witwe von Theodor Cramer-Klett sen. und für ihren zehnjährigen Sohn Theodor jun. verantwortlich. Sie lebte in München im ehemaligen Palais Schönborn sowie in der Villa Elisabeth in Aschau. Finanziell abgesichert durch das Erbe ihres Mannes unterstützte sie Bildungsinitiativen und soziale Einrichtungen. Regelmäßige Reisen nach Italien und Frankreich spiegelten ihre kulturellen Interessen wider. Als Protestantin lehnte sie die Konversion ihres einzigen Sohnes zum Katholizismus strikt ab und regelte testamentarisch, dass ihr Vermögen nicht der katholischen Kirche, sondern zukünftigen Generationen der Familie zugutekommen sollte.
Ihre Schwiegertochter Anna Chariklia von Cramer-Klett, geborene Würtzburg (1876–1952), entstammte einem alten katholischen Adelsgeschlecht. Nach dem Tod ihres einzigen Bruders im Ersten Weltkrieg erbte sie das Familienvermögen der Würtzburg. Anna führte ein gesellschaftlich aktives Leben und engagierte sich stark im sozialen Bereich. Während des Ersten Weltkriegs leitete sie das Lazarett in Aschau (1914–1920) und kümmerte sich um verwundete Soldaten. Prägend war wohl der tragische Verlust ihrer Tochter Elisabeth, die 1927 auf ihrer Hochzeitsreise in Ägypten starb. Ihr Leben war bestimmt durch eine Balance aus repräsentativen Pflichten auf Schloss Hohenaschau und umfangreichen karitativen Tätigkeiten.
Margarethe von Cramer-Klett, geborene Haushofer (1905–1979) verband künstlerische Interessen mit Unternehmergeist. Als Tochter des Landschaftsmalers Alfred Haushofer (1872–1943) und Nichte der Frauenrechtlerin und Malerin Marie Haushofer (1871–1940) war sie kulturell und kritisch geprägt. In ihrer Ehe mit Ludwig Benedikt von Cramer-Klett suchte sie einen eigenständigen und emanzipierten Weg. 1955 eröffnete sie das Hotel zur Post in Aschau, das sie mit wertvollen Möbeln und Kunstwerken aus Schloss Hohenaschau ausstattete. Zudem führte sie das Burghotel. Margarethe von Cramer-Klett gab diese Aufgaben jedoch auf Wunsch ihres Mannes wieder auf. Das gesellschaftliche Leben genoss sie mit ihrem Ehemann. Gemeinsam hatten die beiden fünf Kinder.
Peggy von Cramer-Klett, geborene Welti, führt die Tradition sozialen und kulturellen Engagements fort. Sie kommt aus einer Schweizer Unternehmerfamilie in Winterthur. Gemeinsam mit ihrem Mann Theodor Rasso v. Cramer-Klett (1941-2021) hat sie vier Kinder. Ihre Lebenslinie verläuft zwischen der Schweiz und Bayern, wobei besonders die Gründung und Leitung der Sommerakademie Hohenaschau (1995–2015) hervorzuheben sind. In Zusammenarbeit mit Rudolf Distler und Biggi Ritscher organisierte sie ein vielfältiges Programm mit Workshops in Kunst und Handwerk und schuf so eine Aschauer Institution. Peggy von Cramer-Kletts holte mit ihrem Engagement in den 25 Jahren der Sommerakademie Hohenaschau zahlreiche Künstler und Kunstenthusiasten nach Aschau. Sie prägt damit weiterhin das kulturelle und unternehmerische Profil der Familie und der Cramer-Klett Frauen.

Lebenslinien

Schnellnavigation

Hier kommen Sie zu den anderen Kapiteln